Bahnbetriebswerk Berlin-Grunewald
Zeittafel: bauliche Anlagen – Bezeichnungen – Beheimatungen

15.04.1879  

Inbetriebnahme einer Betriebswerkmeisterei in der Bahnhofstraße in Berlin-Grunewald (ab 05.11.1935 Werkstättenweg) und
an der Cordesstraße mit zwei Rundschuppen mit je 16 Ständen und innenliegenden ø 16m Drehscheiben, einer Wasserstation
und zugehörigen Behandlungsanlagen an der neuerrichteten Betriebsstation Halensee mitten im Grunewald gelegen südlich
des Hundekehlesee, östlich des Halensees und nordöstlich der Ringbahn, eines daneben liegenden Rangierbahnhofs im Zuge
der gleichzeitigen Inbetriebnahme des ersten Abschnitts der Wetzlarer Bahn Berlin – Blankenheim,
Beheimatung der ersten Personenzuglokomotiven der Gattung P 2 und von Güterzuglokomotiven der Gattung G 3

1880   Beheimatung der ersten Tenderokomotiven der Gattung T 2,
Errichtung einer Reparaturwerkstatt mit 16 Ständen für Lokomotiven und 32 Ständen für Wagen (dem späteren RAW Grunewald)
hinder den Rundschuppen
1882  

Errichtung eines dritten 16-ständigen Rundschuppen mit innenliegender Drehscheibe, einer Werkstatt für die Stadtbahn und
Wetzlarer Bahn, einer Fettgasanstalt, ein Betriebs- und Werkstättenmaterialdepot, einer Wasserstation mit drei Wasserkränen,
drei Koks- und Kohlenbansen, vier Feuergruben, Beamtenwohn- und Verwaltungsgebäude und eise Arbeiterspeiseanstalt und
eines viergleisigen, 100 m langen Wagenrevisionsschuppen sowie einer fünfgleisigen westlichen Abstellanlage der Stadtbahn
mit der Bezeichnung Grunewald-Abstellbahnhof (Gda) – dem späteren Bw Hundekehle,
Fortan ist die Bwm Grunewald auch für die Bespannung von Zügen nach Breslau und Königsberg in Preußen zuständig

21.02.1880   Unterstellung der KED Berlin mit Umwandlung der Königlichen Direktion der Niederschlesisch-Märkischen Eisenbahn zur
Königlichen Eisenbahn-Direktion zu Berlin
1884   Umbenennung der Betriebsstation Halensee in Bf Grunewald
     
    Triebfahrzeugbestand vom 01.07.1894

2/4 S Schnell- und Personenzugdienst

  Berlin 7-10, 37 und 45-58
Bromberg  440-453
2/4 Pt Schnell- und Personenzugdienst   Berlin 27-36, 43 und 44
2/3 P Personenzugdienst   Bromberg 261 und 263
Frankfurt a/Main 361, 362 und 395
2/3 Gt Tenderlok für Güterzugdienst   Berlin 1497, 1500-1502, 1508, 1510 und 1511
2/3 Pt Tenderlok für Rangierdienst   Berlin 1517
3/3 G Güterzugdienst   Frankfurt a/Main 1215, 1217 und 1219-1226
2/3 Pt Tenderlok für Vorortzüge   Berlin 1415-1417, 1442, 1467-1471 und 1638-1646
     
ab 1895   Beheimatung der ersten Schnellzuglokomotiven der Gattung S 1
01.04.1895   Mit der umfassenden Neuordnung der deutschen Eisenbahnverwaltungen untersteht die Bwst der KED Berlin – Maschinen-Inspection Berlin 1
ab 1902   Einzug der ersten fabrikneuen Tenderlokomotiven der Gattung T 12
bis 1905   Errichtung zwei weiterer viergleisigen Wagenschuppen, die über ein gesondertes Maschinengleis mit den drei Rundschuppen verbunden sind
ab 1906   Beheimatung der ersten Tenderlokomotiven der Gattung T 3
bis 1910   Mehrfacher Umbau der Gleisanlagen des Abstell- und Rangierbahnhofs – ein großzügiger Ausbau der Gleisanlagen
ist allerdings bedingt durch die beengten Platzverhältnisse der angrenzenden Villenviertel nicht möglich
ab 1914   Beheimatung der ersten Tenderlokomotiven der Gattung G 7 und G 8
1919   Beheimatung von sieben österreichischen Lokomotiven der Reihe 310, die noch als Gattung S 11 mit den Nummern Berlin 1301-1307
eingereiht werden,
Beheimatung der ersten fabrikneuen Lokomotiven der Gattung P 8
1920er   Beheimatung von Lokomotiven der Baureihen preuß. G 10, T 12, T 13 und T 14
1921   Infolge der für die Personale nicht vertrauten österr. Technik werden die sieben Lokomotive an die ED Kattowitz weitergereicht,
Beheimatung der ersten Schnellzuglokomotiven der Gattung S 101 für die Bespannung der Züge nach Breslau, Küstrin Neustadt,
Neu Bentschen, Schneidemühl und Sommerfeld
20.03.1922   Mit ministerieller Verfügung werden anstelle der Bezeichnungen Betriebswerkmeisterei (Bwm) und Wagenwerkmeisterei (Wwm)
die Bezeichnungen Bahnbetriebswerk (Bw) bzw. Bahnbetriebswagenwerk (Bww) eingeführt
1924   Mit der am 17.09.1923 erfolgten Inbetriebnahme des Rangierbahnhof und Bwst Seddin Abgabe der Fern-Güterzugleistungen an diesen –
Aufgaben beschränken sich auf die örtlichen Rangierleistungen
ab 1925   Modernisierung der Bw-Anlagen, z.B. Bau einer neuen, modernen Bekohlungsanlage
25.10.1925   Dem Bw Berlin-Grunewald wird die neuerööfnete Betriebswerkstätte in Seddin zunächst als Außenstelle unterstellt
01.04.1926   Erhebung der Bw-Außenstelle Seddin zum selbständigigen Bahnbetriebswerk Seddin
1927-1929   Abriss des mittleren und westlichen Rundschuppen und Errichtung eines 25-ständigen Rechteckschuppens mit zwei Achsenken und
seitlicher Zufahrt mit innenliegender Schiebebühne, einen Werkstättentrakt mit Dreherei und Schmiede an selbiger Stelle – eine weitere
Drehscheibe wird an der neuen Bekohlungsanlage westlich im Freien angelegt
     
    Triebfahrzeugbestand vom 30.01.1931
17   1125, 1129, 1139, 1158, 1202, 1203 und 1205
38   1541, 1554, 1833, 2080, 2412, 2671, 2698, 2750, 2785, 2927, 3338 und 3812
74   1003, 1005, 1008, 1009, 1012, 1014, 1016-1018, 1020, 1022-1026,
1038 1039, 1093-1096, 1098, 1129, 1211 und 1269
     
1930er   Einzug der Schnellzuglokomotiven der Baureihe 03, die nach und nach die 1710er ersetzen werden
ab 1936   Beheimatung der ersten Schnelltriebwagen der Bauarten "Hamburg" SVT 137 149-152 und 229 und "Leipzig" SVT 137 153, 154, 233 und 234
für den Verkehr nach Beuthen bzw. Köln
1938   Fortan firmiert das Bahnbetriebswerk Grunewald als Bw Berlin-Grunewald
05.1938   Beheimatung der ersten SVT der Bauart "Köln" – SVT 137 274-278
09.1939   Mit Ausbruch des II. Weltkrieges wird der SChnelltriebwagenverkehr in Deutschland eingestellt und die SVT werden konserviert abgestellt–
nur ein paar Wenige bleiben für die Reichsregierung und Wehrmachtsdienststellen im weitergenutzten Schuppen betriebsbereit hinterstellt
Mitte 1941   Im Bahnbetriebswerk sind 62 eigene und 80 fremde Lokomotiven zu behandeln – mit einer Gefolgschaft von rund 450 Mann
04.11.1941   Mit 23 002 übernahm das Bw die Beheimatung dieses exotischen Einzelgängers vom benachbarten LVA Grunewald
Die Gefolgschaft beträgt 450 Mann
1942   Erstmaliger Einzug von Einheits-Güterzuglokomotiven der Baureihe 50 – Abzug bereits im Jahre 1943
     
01.09.1945   Befehl der Sowjetischen Administration in Deutschland (SMAD) Nr° 8 vom 11.08.1945:
Übergabe aller Eisenbahnen in der SBZ von den sowjet. Eisenbahntruppen an die deutsche Verwaltungen, so auch das Bw Grunewald
12.11.1945   Abgabe der letzten für dieses Bw so typischen Baureihe in Form der 17 1055
28.02.1946   Mit Umwandlung der Betriebs- (BA), Maschinen- (MA) und Verkehrsämter (VA) zu Einheits-Reichsbahnämter (Rba)
untersteht das Bw Berlin-Grunewald fortan dem Rba Berlin 4
12.1946   Bildung der Lokkolonne 16 mit den Lokomotiven der Baureihe 41 und 52 für den Abtransport von Gütern aller Art in die Sowjetunion
     
    Triebfahrzeugbestand vom 30.04.1946
01   184, 186 und 226
03   060, 177, 214, 269, 274 und 1085
39   019
41   119
52   2161 und 3119
58   1132
86   553
93   134 und 162
94   518, 792 und 1301
Fremdlok   9781
     
     
    Triebfahrzeugbestand vom 30.09.1947
03   203 (z) und 274 (z)
38   3414 und 3470
41   053, 125, 148, 225, 256, 260, 285, 326, 329 und 332 – alle Lokkolonne 16
52   600, 760, 1501, 2165, 2883, 2885, 3630, 4908, 6421, 6639 und 7172 – alle Lokkolonne 16
52   1275 (z), 2312, 3119, 3445, 3261, 3546, 5659 und 6082 (z)
80   003, 009 und 023
93   089, 091, 105, 134 (z), 142, 162 (z) und 379
  4480 und 4963
VT 137   233 (z)
     
20.12.1947   Übernahme der Lokkolonne 16 vom Bw Berlin Gesundbrunnen
1948   Abgabe der letzten Schnellzuglokomotive der Baureihe 03
1949   Abgabe der letzten Schnellzuglokomotive der Baureihe 01
01.1949   Auflösung der Lokkolonne 16 – Abgabe aller Maschinen an andere Bahnbetriebswerke oder
sind als Reparationsleistung bereits in der Sowjetunion verblieben
1950   Einige Einheitslokomotiven der Baureihe 64 bereichern den Bw-Bestand
bis 07.1952   Mit der beabsichtigten Verlagerung der Lokomotivunterhaltung aus Westberlin wird die vollständige Abgabe
sämtlicher Lokomotiven der Baureihen 38, 74 und 93 an andere Bahnbetriebswerke vorangetrieben
     
    Triebfahrzeugbestand vom 30.09.1960
52   356, 1195, 3294, 3705, 3742, 5241, 5742 und 7550
74   831, 928, 1164, 1249, 1252 und 1354
93   052, 090, 165, 179, 213, 230, 257, 263, 289, 309, 351, 379, 394 und 396
  4968 und 5733
     
1963   Erste Großdiesellokomotiven der Baureihe V 180 erhalten zu Schulungszwecken Einzug in das Bw,
Errichtung einer großen Tankanlage
1964   Beheimatung von zwei Rangierlokomotiven der Baureihe V 60 und einigen der Baureihe V 15
1965   Abgabe des letzten Vertreter der Baureihe 74 und 93
08.12.1966   Mit Abgabe der 52 2523 verlässt die letzte im Güterzugdienst eingesetzte Güterzuglokomotive dieser Gattung das Bw
in Richtung Frankfurt (Oder) – es verbleiben nur für kurze Episoden noch vereinzelt 52er als Heizlokomotiven
     
    Triebfahrzeugbestand vom 30.09.1978
100   203, 311, 314, 371, 418, 480, 528, 743, 745,761, 788 und 927
101   109, 115, 123, 128, 140, 179 und 591
106   081, 239-241, 249-252, 266-271, 277, 282, 284, 285, 287 und 314
118   204, 223, 254, 278, 291, 305, 309, 318, 320, 323, 326, 338, 357 und 359
     
1986  

Das Bw wird als unselbständige Dienststelle Teil der neuen DR-Dienststelle in Westberlin, der Unterhaltungsstelle für Maschinentechnik (UfM),
der auch das Raw Berlin-Tempelhof fortan angehören wird,
Abgabe aller Lokomotiven an das Bw Berlin Ostbahnhof und Bw Wustermark

     
    Triebfahrzeugeunsatzbestand vom 30.09.1990
100   311, 371, 418, 528, 743, 778 und 927
101   004, 109, 115, 508, 523, 591, 619, 636 und 651
     
08.1991   Beginn der Planung der Umbauarbeiten der Lokhalle für die im Mai 1993 zuwartenden ICE-Züge, für die durch die Sanierung gesperrten
Stadtbahn in Berlin-Zoologischer Garten endenen ICE I-Züge als Provisorium zum enstehenden ICE-Werk in Rummelsburg:
Ausbau zweier Gleise im Rechteckschuppen zu Gunsten eines Instandhaltungsgleis, welches bei einem Taktzeit von 20 min. pro vier Wagen
gleichzeitig behandelt werden können und so ein 13-teiliger ICE 1- Zug in der geforderten Zeitspanne von 90 min durchgeschleust werden kann,
zur Verstärkung des Behandlungsgleise Unterfütterung der Außenmauern, Anbau vor jeweils zwei Vorbauten mit Lüfter zur Verhinderung des
Durchzuges bei gleichzeitig geöffneten Toren, Umbau der Schiebebühne mit speziellen Gleisbrücken für evtl. anfallenden Radsatztausches,
Bau einer Anlage zur Toilettenabsaugung und Frischwasserversorgung, Errichtung eines Dacharbeitsstandes, einer speziellen Bühne für
Arbeiten an der ICE-Front sowie weiteren Aufstellgleisen im Außenbereich und dessen Elektrifizierung bis hin zum Bf Zoologiscer Garten,
Ausbildung einhergehend von 40 Lokführer, 30 Schlosser für die Nachschau, 45 Elektriker, sechs Werkmeister und 18 Bordtechniker
01.09.1991   Umbeheimatung aller Kleinlokomotiven nur "buchmäßig" zum Bw Berlin-Pankow
1993  

Auflösung der UfM und Wechsel der Einsatzstelle Grunewald zum Bw Wustermark,

     
   
     
     
23.05.1993   Aufnahme des ICE-Vekehr nach Berlin
Mit Nichtfertigstellung der Elektrifizierungsarbeiten und des neuen elektronischen Stellwerks in Berlin-Wannseee, werden die ICE-Züge
über Michendorf zum Bf Berlin Lichtenberg umgeleitet und ein Shuttle-Dienst Michendorf – Berlin Zoologischer Garten eingerichtet mit
IC-Wagen und Zuglokomotiven der Baureihe 229 an beiden Enden des Zuges
03.07.1993   Mit Fertigstellung des Stellwerkes in Berlin-Wannsee und der Elektrifizierungsarbeiten zwischen Grunewald und Zoologischer Garten
nimmt die Est Berlin-Grunewald des Bw Wustermark fortan die notwendigen Instandhaltungsarbeiten an Zügen des ICE I auf
15.01.1994   Erhebung der Einsatzstelle zur selbständigen Dienststelle nun als Betriebshof (Bh) Berlin-Grunewald bezeichnet,
Übernahme von 13 Maschinen der Baureihe 346 vom Bh Berlin-Pankow
29.05.1994   Umwandlung der selbständigen Dienststelle Bw Berlin-Grunewald zur einer Einsatzstelle des Betriebshof Wustermark
     
   
 
     
     
1996   Mit Auflösung des Bh Wustermark wechselt die Grunewalder Einsatzstelle zum Bh Berlin Ostbahnhof,
in der Lokleitung fungiert fortan auch eine Einsatzstelle des Cargo-Bh Seddin
20.05.1998   Mit Indienststellung des neuen ICE-Werkes Bh Berlin -Rummelsburg enden die provisorischen
Instandhaltungsmaßnahmen der ICE I in der Est Berlin-Grunewald des Bw Berlin Ostbahnhof
27.09.1998   Auflösung der Cargo-Einsatzstelle
     
zur Zeit   In den 1993 umgebauten Abstellanlagen werden vornehmlich Reisezüge aus Richtung Osteuropa,
wie auch Sonderzüge aus Deutschland behandelt
    Die Lokomotivhalle und die davorliegenden Abstellgleise dienen der DB-Tochter DB Netz bzw. DB Maschienenpool
     
   
Gleisplan 1913 Gleisplan 1967
     
     
Gd   bahnamtliches Bezeichnungskürzel 1939
BGD   letztes bahnamtliches Bezeichnungskürzel ab 01.01.1992


  Bahnbetriebswerke Rbd Berlin Quellenangaben