Um
den Rangierbetrieb durchgreifend zu rationalisieren, und die noch mehr
als 1.200 überalterten im Rangierdienst
tätigen Dampflokomotiven ablösen zu können, sieht das Neubau-Diesellokomotivprogramm
der damaligen Deutschen Bundesbahn eine 480 kW starke Rangierlokomotive
vor. Im Jahre 1953 schlossen sich die deutsche Lokomotivfabriken Gmeinder,
Henschel, Jung, KHD, Krauss-Maffei, Krupp, MaK und die Maschinenfabrik
Esslingen sowie die DB zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammen, die unter
Leitung des BZA München eine solche Rangierlokomotive erarbeiteten.
Im gleichen Jahr entsteht
der Entwurf einer 440-480 kW (600-650 PS) leistenden Lokomotive für
den leichten und mittelschweren Rangierdienst, wobei die Beförderung
leichter Güterzüge auf Haupt- und Nebenstrecken möglich
ist, mit der Baureihenbezeichnung V 60. Die Firmen Krupp, Krauss-Maffei,
MaK und Henschel lieferten in den Jahren 1955/56 die ersten Musterlokomotiven
V 60 001 bis V 60 004 (ab 1968: 261 001 bis 261 004) aus, um verschiedene
Motorvarianten und Baugruppen zu erproben.
Die
Erprobungsphase übertraf dabei alle Erwartungen, sodass bereits Ende
1955 eine erste Serie von 275 Lokomotiven bestellt wurde.
Von den in der Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossenen Fabriken werden
in fünf Baulosen bis 1964 insgesamt 941 Lokomotiven der Baureihe V 60
für die DB ausgeliefert. Die Baureihe V 60 wurde in zwei Varianten
gebaut:
mit einem Dienstgewicht von 48-50 t und durch einen verstärkten Rahmen
mit 54 t Dienstgewicht. Die einzelnen Hersteller verwendeten unterschiedliche
Motoren gleicher Leistung, denen die DB bestimmte Nummerngruppen zuwies.
Ein Motorentausch führte daher zwangsläufig zu einer Umnummerierung. Später
setzte sich der Maybach-Dieselmotor MTU GTO 6 bzw. MTU GTO
6a für die Serienlieferung durch.
Ab 01.01.1968 werden die leichteren Maschinen als Baureihe 260, die schwerere
54-Tonnen-Version als Baureihe 261 bezeichnet. Die letzte Ordnungsnummer
- vor dem 01.01.1968 fanden mehrere Umbauten und Umzeichnungen statt -
blieb dabei erhalten. Bei den vierstelligen Ordnungsnummern wurden die
letzten drei Ziffern verwendet. Zum Beispiel wurde aus der V 60 1001 die
260 001.
Zwischen 1968 und 1973 wurden weitere Lokomotiven umgebaut und / oder
umgezeichnet:
260 031 zu 260 943, 260 036 zu 261 036, 260 424-426 zu 261 424-426, 261 447-451 zu 260 447-451, 261 801-807 zu 261 801-807 und
260 841 zu 261 841.
Die Lokomotiven erwiesen sich als sehr zuverlässig und wenig störanfällig.
Auch die Staatsbahnen von Griechenland, Belgien, Israel und der Türkei
beschafften diese robusten Triebfahrzeuge in mehr oder weniger großen
Stückzahlen.
Wegen der Neuordnung des Nummernsystems und Einstufung der Baureihe 260
/ 261 als Kleinlokomotive, wodurch die Maschinen von ausgebildeten Lokrangierführern
gefahren werden dürfen und der Betriebsdienst sich dadurch weiter
rationalisierte, wurden die am 1. Oktober 1987 noch vorhandenen 260 /
261 in die Baureihen 360 und 361 umgezeichnet. Die alte Ordnungsnummer
wurde beibehalten. Ab dem 1. Januar 1988 wurden die schon umgebauten 360
/ 361 und zukünftige Maschinen in Funkfernsteuerlokomotiven mit automatischer
Kupplung ein weiteres Mal umgezeichnet. Aus der Baureihe 360 wurde die
364 und aus der 361 wurde die Baureihe 365.
Im Rahmen eines Modernisierungsprogramms der Deutschen Bahn AG erhalten
die Loks der Baureihe 364 einen neuen, abgasarmen Caterpillar-Motor und
neue wartungsarme Treibstangen. Die Umbauloks werden dabei unter Beibehaltung
ihrer Ordnungsnummer in die Baureihe 362 umgezeichnet. Als erste 362 verliess
am 19. Mai 2000 die ehemalige 364 780-7 unter der neuen Nummer 362 780-9
das Werk Chemnitz. Die Remotorisierung der V60 wurde 362 568-8 und 362
592-8 im Jahre 2004 abgeschlossen. |