Bahnbetriebswerk Berlin Lehrter Bahnhof
Zeittafel:  Bauliche Anlagen – Bezeichnungen – Beheimatungen

15.10.1846  

Betriebseröffnung des repräsentativen Hamburger Bahnhofs an der Invalidenstraße südlich des "Alten Schönhauser Grabens", dem späteren
Spandauer Schifffahrtskanal, und mit ihm eine Betriebswerkmeisterei, bestehend aus einen Personenwagen- und einem viergleisigen
Lokomotivschuppen in rechteckbauweise, einer Drehscheibe und mit allen erforderlichen Nebenanlagen an der östlichen Seite des
Bahnhofs gelegen durch die Berlin-Hamburger-Eisenbahn-Gesellschaft (BHE)

1860/1861   Erweiterung der umfangreichen Güterschuppen und Bau eines weiteren Schuppens in polygonaler Bauform mit neun Ständen –
allesamt mit Arbeitsgruben versehen –, dem späteren Schuppen II
1868-1871   Errichtung des repräsentativen Lehrter Bahnhofs zwischen Friedrich-List-Ufer und der Invalidenstraße sowie den westlich gelegenen
Behandlungsanlagen mit zwei Halbrundschuppen, Reparaturwerkstätten, Schmiede und einer Wasserstation an der Lehrter Straße
durch die Magdeburg-Halberstädter Eisenbahn-Actiengesellschaft (MHE),
Südlich des Empfangebäude entsteht ein größerer Güterbahnhof direkt an der Spree
1876-1879   Umfangreiche Erweiterungen der Güter- und Abstellanlagen zwischen der Lehrter Bahn und der Heidestraße:
Errichtung eines 10-ständigen Rundschuppens mit eigener Bekohlungsanlage am südlichen Ende des Rangierbahnhofs, dem späteren
Schuppen III, zwischen Fenn-, Lehrter und Invalidenstraße für die zu behandelnen Güterzuglokomotiven
01.03.1881   Vollständige Inbetriebnahme des Berlin-Hamburger-Rangierbahnhofs, dem späteren Hamburger- und Lehrter Güterbahnhof (HuL)
bis 05.1882   Erweiterungsmaßnahmen rund um den Lehrter Bahnhof:
Errichtung des Lehrter Stadtbahnhofs (spätere S-Bahnstation) im rechten Winkel über den Fernbahngleisen hinweg am nördlichen Kopfende
auf Viaduktgleisen der Berliner Stadtbahn,
Umfangreicher Umbau der Werkstattanlagen – Abbruch eines der beiden Halbrundschuppen (der spätere Schuppen IV bleibt stehen),
Vergrößerung der Behandlungsanlagen einschließlich dreier Kohlenbansen und der Wagenschuppen  [a. Q. Planung zweier Rundschuppen –
realisiert wird nur einer]
Bau einer Gleisanlagen und Wagenschuppen überquerenden Brücke, die die beiden Schuppenanlagen (III +IV) miteinander verband
15.10.1884   Schließung des Hamburger Bahnhofs nach nur 37 Jahren Betriebszeit – Leistungsübertragung auf den nahegelegenen Lehrter Bahnhof
     
    Triebfahrzeugbestand vom 01.07.1894
G1    523, 534, 536, 541-543 und 545
G3    800, 802-804, 811, 818, 820, 825, 828, 832, 832, 834 und 869-873
P31   169 und 230-232
P41   300-302
S1    400-402 und 410
T4    1659, 1661, 1668 und 1670-1672
    33 (ungekuppelte Personzuglok) und 645 (2/3-G.L.)
     
01.04.1985   Unterstellung der BHE nunmehr der KED Altona nach der Verstaatlichung dieser am 01.07.1884,
Aufteilung des Betriebes zwischen der KED Berlin (Nahgüter- und Vorortverkehr) und der KED Altona (Personen- und Güterfernverkehr),
Unterstellung und Wartung des Lokomotivparks innerhalb einer Betriebswerkstätte durch mehrere Direktionen
14.012.1906   Einrichtung des Königliches Bau- und Verkehrsmuseum, später Verkehrs- und Baumuseum im Hauptgebäude des ehem. Hamburger Bahnhofs
     
    Triebfahrzeugbestand vom 01.05.1914 der KED Hannover in der Bwst Lehrter Bahnhof
G52   4001, 4170, 4172, 4182-4185 und 4188-4190
G54   4254-4256 und 4273
S3   252
S52   507-510, 558-563 und 576
S7   742
     
Mitte 1920er   Aufgabe des Schuppens II am ehem. Hamburger Bahnhof vermutlich infolge des Güterverkehrsrückgangs – Weiterverwendung noch als Lagerschuppen
20.03.1922   Mit ministerieller Verfügung werden anstelle der Bezeichnungen Betriebswerkmeisterei (Bwm) und Wagenwerkmeisterei (Wwm) die Bezeichnungen Bahnbetriebswerk (Bw) bzw. Bahnbetriebswagenwerk (Bww) eingeführt
1930er   Erweiterung der Drehscheibe am Schuppen III auf ø 23 m und der am Schuppen IV auf ø 20 m – Unterstellung des Lsch Moabit
und Lokbf Spandau Gbf
     
    Triebfahrzeugbestand vom 30.01.1931
38   1903, 2113, 2687, 2694, 2699, 2866, 3337, 3575-3577 und 3647
57   2286
74   009, 011, 025, 037, 038, 048, 055, 070, 074, 091, 100, 101, 103-106, 134, 146,
229-231, 294, 1040, 1125, 1127, 1128, 1130, 1209, 1218, 1237-1240, 1248,
1249, 1263, 1264, 1266-1268, 1270, 1271, 1289-1291 und 1295-1297
89   7399, 7423, 7429 und 7448
93   304 und 352
94   1665
     
15.05.1933   Beheimatung der ersten Schnellverbrennungstriebwagen im östlich des Bahnhofs gelegenen Bww – SVT 877
ab 06.1935   Anliefrung weiterer Triebwagen der Bauart "Hamburg": SVT 137 149-152 und 231 (09.1935)
ab 02.1936   Abgabe der SVT an die neugebildete Triebwagengruppe des Bw Grunewald
ab 05.1936   Anlieferung erster Einheitslokomotiven in Form von 03 234 und 235, später auch Lokomotiven der Baureihen 01
09.1938   Abgabe des SVT 137 231 an das Bw Hamburg-Altona
07./08.1939   Lurzeitige Beheimatung eines Einheitsverbrennungstriebwagen: VT 137 205 vom Bw Dresden-Pieschen
07.06.1939   Abgabe des SVT 877 an das Bw Hamburg-Altona
06.12.1941   Beheimatung des ersten "Bubikopfes": 64 480 vom Bw Gesundbrunnen, weitere folgten
02.-04.1945   Bestandsaufnahme der schwersten Schäden infolge alliierter Luftangriffe:
Kohlenlager und der alte Rundschuppens II ausgebrannt, völlige Zerstörung des Schuppens IV bis auf die Grundmauern,
Rundschuppen III mittig in Mitleidenschaft gezogen, Wagenschuppen nur noch in der Mitte überdacht, Fahrzeugpark
auf ein Minimum an betriebsfähigen Lokomotiven geschrumpft und eine ausgebrannte Bahnhofsruine
24.04.1945   Besetzung des Bahnbetriebswerkes durch sowjet. Truppen
     
    Triebfahrzeugbestand vom 30.04.1946
01   116 und 117
17   1055 und 1107
38   1364, 1905, 2416, 2951, 3082, 3215, 3488, 3523 und 4595 (Ok22)
52   545, 872, 1221, 1252 und 3193
56   325
64   480, 483 und 484
74   146, 868, 1087, 1203, 1208, 1225 und 1238
86   869 und 870
93   229, 375, 396 und 413
94   546
Köf   4788, 4963, 4968, 4998 und 5191
     
01.09.1945   Befehl der Sowjetischen Administration in Deutschland (SMAD) Nr° 8 vom 11.08.1945:
Übergabe aller Eisenbahnen in der SBZ von den sowjet. Eisenbahntruppen an die deutsche Verwaltungen, so auch das Bw Lehrter Bf
28.02.1946   Mit Umwandlung der Betriebs- (BA), Maschinen- (MA) und Verkehrsämter (VA) zu Einheits-Reichsbahnämter (Rba)
untersteht das Bw Berlin Lehrter Bf fortan dem Rba Berlin 5
05.1946   Abgabe der 01er an die Personenzug-Kolonne 42
30.10.1946   Erstmalige Führung der Kb 4962 in Leb in der Kartei des Technischen Zentralamts (TZA) in Berlin
19.01.1947   Übernahme der Kolonne 15 vom Bw Zwickau (Sachs):
58 201, 253, 401, 411, 423, 427, 428, 430, 451, 454, 456, 457, 459, 1105, 1109, 1179, 1202,
1283, 1362, 1602, 1639, 1681, 1691, 1712, 1714, 1781, 1856, 2006 und 2095-2097
04.1947   Gattungsbereinigungsprogramm:
Übernahme der 17 1021, 1052, 1071, 1103, 1104, 1108 und 1158 aus den Rbd´n Magdeburg und Schwerin,
Abgabe der 86er und einiger 74er – Übernahme weiterer 64er
09.1947   Abgabe der Kolonne 15 an das Bw Wustermark
01.08.1948   Übernahme der Kb 3037 "frisch" aus dem RAW Dessau
28.08.1951   Letzte Abfertigung eines Zuges nach Nauen und Wustermark aus dem einst legendären Lehrter Bahnhof mit anschließender Stilllegung
03.07.1952   Umsetzung des größten Teils des Lokomotivparks an das Bw Wustermark
     
29.07.1952   Ende einer fast 106-jährigen Geschichte
Abgabe der letzten Dampflokomotiven an das Bw Wustermark,
anschließend Schließung der Dienststelle (offizielles Datum unbekannt)
09.05.1957   Abtragungsbeginn der nach 1945 nur notdürftig instandgesetzten Bahnhofsruine ohne des Lehrter Stadtbahnhofs,
der weiterhin von der S-Bahn genutzt wird
22.04.1958   Sprengung des Eingangsportals des Lehrter Bahnhof
Mitte 1959   Ende der Abtragungsarbeiten
1959   Schuppengleise im korrigierten Bahnhofsplan von 1956 als unbefahrbar bezeichnet
1995   Im Zuge des "Pilzkonzeptes" Beginn der Bauarbeiten für den neuen Kreuzungsbahnhof auf dem Gelände des erst 1987 umfangreich
sanierten und unter Denkmalschutz stehenden Lehrter Stadtbahnhofs und dessen Abbruch im Juli 2002
     
28.05.2006   Inbetriebnahme des neuen Zentralbahnhof Berlins, den "Glaspalast mit Wüste", gegen den Willen eines Berliner Volksentscheids
vom Sommer 2002 für den Namen "Lehrter Bahnhof" und zwischenzeitlich als "Berlin Hauptbahnhof – Lehrter Bahnhof" tituliert,
nun mit dem Namen "Berlin Hauptbahnhof" –
seltsamerweise trägt der S-Bahnbahnsteig dieses Bahnhofs den Namen "Berlin Hauptbahnhof – Lehrter Bahnhof", was historisch nicht
korrekt ist, da der Lehrter Bahnhof der Bahnhof in Nord-Süd-Richtung war, während die Stadtbahnstation einen vom Nord-Süd-
Bahnhof abgeleiteten Namen trug – eben halt die Deutsche Bahn AG mit ihren unzähligen Bezeichnungswirren seit ihres Bestehens
     
     
   
Gleisplan 1938 Gleisplan Lokbf Spandau Gbf Gleisplan Lsch Moabit
     
     
Leb   bahnamtliches Bezeichnungskürzel 1925
Bw Leb   bahnamtliches Bezeichnungskürzel 1932
Leb   letztes bahnamtliches Bezeichnungskürzel 1939



  Bahnbetriebswerke Rbd Berlin Quellenangaben