Ausbesserungswerk Potsdam
Zeittafel: Bauliche Anlagen Bezeichnungen Beheimatungen

22.09.1838   Inbetriebnahme einer Werkstatt mit Fahrzeugschuppen, Kohlenlager, Schmiede und einem kleinen Verwaltungsgebäude der
Berlin-Potsdamer Eisenbahn-Gesellschaft auf dem Rittergut, den Wendlerschen Grundstücken, nahe dem Potsdamer Bahnhof
10.07.1846   Unterstellung der neugegründeten Berlin-Potsdam-Magdeburger Eisenbahn-Gesellschaft,
Abriss der ersten Anlagen zu Gunsten des neuen Streckengleises nach Werder und Neubau an der Alten Königstraße nach Berlin
1860   Errichtung einer neuen Werkhalle mit 22 Ständen und Schiebebühne an der Saarmunder Straße für die 1855 von Berlin nach
Potsdam verlegten Wageninstandhaltung
1868   Inbetriebnahme neuer Schuppen für die Wagenabteilung, deren charakteristische Sheddächer für mehr als 130 Jahre das Bild
der Hauptwerkstätte prägten – Nutzung der älteren Gebäude nun als Beamtenwohnhäuser und Lagerräume
01.04.1880   Mit Verstaatlichung der Berlin-Potsdam-Magdeburger Eisenbahn-Gesellschaft Unterstellung der KED Berlin
ab 1889   Errichtung der "Hofwagenhalle" eigens für den hier stationierten Hofzug des Kaisers
1890   Inbetriebnahme eines Ringschuppen zum Anheizen und Abstellen von Lokomotiven
ab 1891   Die Elektrizietät hält Einzug in die HW Potsdam
1894   Errichtung des markanten und 23,5 m hohen Wasserturm mit einem Fassungsvermögen von 70.000 l
1895   Die HW Potsdam erhält eine elektrische Rangierlokomotive für den interne Verschub,
Fortan Unterhaltung aller modernen vier- und sechsachsigen Schnellzugwagen
1897   Einweihung der Wohnsiedlung "Daheim" für die Arbeiter der Hauptwerkstatt
1907   Erweiterung der Werkstattanlagen um eine neue Gießerei und eine neuen Schmiede
1909   Bau einer röhrenförmigen Desinfektionsanlage für die Schnellzugwagen
1912   Errichtung der "Neuen Halle" mit modernen Hubständen und Schiebebühnen gegenüber der neuen Schmiede
ab 1914   Instandhaltung von Lokomotiven und Schnellzugwagen, Umbau von Güterwagen für den Truppentransport,
sowie Umbau von Personenwagen zu Lazarettzügen
06.07.1922   Unterstellung der HW Potsdam der Deutschen Reichsbahn,
Beginn des Personalabbaus und Aufgabe der Güterwageninstandhaltung
1923   Umwandlung der Hauptwerkstatt in ein Eisenbahn-Ausbesserungswerk (EAW)
1925   Abgabe der Instandhaltung von Lokomotiven zum Raw Berlin-Tempelhof und Brandenburg West,
Ausbau der Reisezugwagenunterhaltung mit einem Erhaltungsbestand von 2.500 Fahrzeugen,
zu denen auch die Wagen der Deutschen Reichsregierung gehören
1926   Firmierung fortan als Reichsbahn-Ausbesserungswerk Potsdam
1934   Modernisierung der "Neuen Halle" mit Aufbau einer leistungsfähigen Drehgestellwerkstatt
14.04.1945   Schwere Zerstörungen im Werk infolge alliierter Luftangriffe
05.05.1945   Mit rund 80 Arbeiter beginnen die beschwerlichen Wiederaufbauarbeiten im RAW Potsdam
bis 1948   Aufgabe der Instandhaltung von Schnellzugwagen – fortan Instandhaltung von Personen-, Güter- und Bahndienstwagen
1949   Wiederinbetriebnahme der "Neuen Halle"
1950-1952   Mit Einführung neuer Fertigungstechniken und einem Dreischichtbetrieb wird das Raw Potsdam Stammwerk für
gedeckte Güterwagen im Bereich der Deutschen Reichsbahn
17./18.06.1953   Die Belegschaft des Raw legt die Arbeit nieder – Streik !
01.10.1960   Mit Schließung des Raw Gotha übernimmt das Raw Potsdam die Instandhaltung von zwei- und dreiachsigen Reisezugwagen
und Abgabe des Erhaltungsbestandes der gedeckten Güterwagen zum Raw Magdeburg-Salbke
ab 1967   Da die Pack- und Personenwagen mit Holzaufbauten keine Hauptuntersuchungen erhalten werden, beginnt als kleiner Ausgleich
die Instandhaltung von Postwagen
1969   Beginn der Instandhaltung von Bahndienstwagen
01.01.1971   Unterstellung der neugeründeten Reichbahndirektion der Ausbesserungswerk (Rbd Aw)
ab 1971   Mit der beabsichtigten Konzentrierung der Unterhaltung von vierachsigen Reko-Wagen der Gattung Bghw beginnen umfangreiche
Modernisierungen und Umbauten im Raw – Instandhaltung von zunächst von vierachsigen Bahndienst- und Sonderwagen der DR
1975   Vorstellung des Musterzug, der aus einem Geräte- und Maschinenwagen besteht, als werkseigene Hilfszug-Konstruktion
1977   Beginn der Aufarbeitung der Bghw-Wagen als Stammwerk und der Serienfertigung von Hilfszügen
08.12.1977   Inbetriebnahme der 26 m langen Schiebebühne
24.11.1978   Ablieferung des ersten Serien-Einheitshilfszug – bis 1980 entstehen 49 Weitere
30.12.1981   Einweihung der der Halle 3 in metallleichtbauweise durch den Präsidenten Rbd Aw
20.08.1982   Das Raw Potsdam erhält den Namen "Erwin Kramer"
17.-25.09.1988   Feierlichkeiten zum 150-jährigen Jubiläum mit großer Fahrzeugausstellung und Sonderfahrten nach Werder (Havel)
     
   
   
     
     
ab 1990   Mit Zusammenbruch des Schienenverkehrs verliert auch das Raw Potsdam erhebliche Aufgabengebiete, die durch die Unterhaltung
von Bahndienstwagen der Deutschen Bundesbahn und Modernisierung von Nahverkehrswagen nur bedingt aufgefangen werden können
01.01.1994   Mit Zusammenschluss von Deutsche Bundesbahn und Deutsche Reichsbahn zur Deutschen Bahn AG
Firmierung fortan als Werk Potsdam – ohne Namenszusatz
18.11.1999   Der letzte hauptuntersuchte Wagen verlässt das Werk Potsdamm
     
31.12.1999   Das Ende einer über 161-jährigen preußischen Werkstättengeschichte
Schließung des Werk Potsdam und anschließende Beräumung der Anlagen – vorerst werden nun die verbliebenen Gebäude
dem Verfall und Vandalismus preisgegeben
     
ab 2007   Abriss der nicht unter Denkmalschutz stehenden Gebäude auf dem westlichen Areals und anschließend Baubeginn eines
neuen Wohn- und Gewerbegebietes namens „City-Quartier Potsdam“ – die letzten verbliebenden Gebäude – darunter auch
die so genannte "Neue Halle" – wurden saniert und wieder, zum Teil als Spielkasino und Videothek, in Betrieb genommen
     
    Einzig der wieder instandgesetzte Wasserturm mit einem Café beherbergend zeugt von der einstigen bewegten Vergangenheit
     
ab 2023   Auf dem östlichen Gelände des ehemaligen Reichsbahn-Ausbesserungswerk soll der denkmalgeschützte Bestand saniert und
im Zuge von "Future Made in Potsdam" um zwei Neubauten ergänzt werden
     
     
    Statistische Erhebungen jeweils im Rechnungsjahr

Stand  Jahr ø Zahl der
Bediensteten
Bemerkungen
01.11. 1838

9

 
  1845

38

 
  1850

90

 
01.04. 1880

350

 
  1900

700

 
Sommer 1914

775

 
  1918

2.000

 
07. 1932

1.155

 
Sommer 1988

1.350

 
30.09. 1990

1.392

 
01.01. 1994

550

 
     
     
   
Bildarchiv Eisenbahnstiftung Gleisplan vor 1930
     
     
Pdm   bahnamtliches Bezeichnungskürzel 1939
BPD X   letztes bahnamtliches Bezeichnungskürzel



Ausbesserungswerke Bahnbetriebswerke Rbd Berlin Quellenangaben